11.09.2014
Pokal-Achtelfinale beim Wuppertaler SV
6:5! SC besiegt den Wuppertaler SV und steht im Viertelfinale
Der SC ringt in einem denkwürdigen Fußballspiel den Wuppertaler SV im Neunmeter-Schießen nieder und zieht ins Pokal-Viertelfinale ein. Die Jungs vom Böttinger lagen zur Halbzeit mit 0:2 hinten. In der zweiten Halbzeit fand der SC immer besser in die Partie und kam in einer atemberaubenden Schlussphase zum verdienten Ausgleich. Nach torloser Verlängerung hatte der SC im Neunmeterschießen dann die besseren Nerven und das nötige Quäntchen Glück. Im Viertelfinale kommt es nun „Am Berg“ zum Derby gegen die SSVg Velbert.
Am Ende eines denkwürdigen Fußballabends kann man einmal mehr nur feststellen, wie attraktiv, fesselnd, aufwühlend und begeisternd Jugendfußball sein kann. Und wenn das Spiel immer wieder hin und her wiegt und dennoch so ausgeglichen ist, dass sich weder in der regulären Spielzeit noch in der anschließenden Verlängerung ein Sieger finden lässt, dann mobilisiert das finale furioso, das Neunmeterschießen, noch einmal bei allen Beteiligten die letzten vorhandenen Reserven.
Welch Schlussakt nach siebzig Minuten restlos begeisternder Darbietungen: Welch spannungsgeladene Momente, bei denen die Emotionen hochkochen, man gar nicht mehr hinschauen mag, wenn Spieler beherzt, manchmal eher schüchtern Anlauf für den Neunmeterschuß nehmen. Man die Luft anhält und hofft, dass der Ball seinen Weg ins Netz findet oder aber dass der Torwart hält. Und danach Helden geboren werden, aber man gleichzeitig Mitleid mit dem Verlierer entwickelt. Momente, an die sich die jungen Protagonisten bestimmt auch dann noch erinnern werden, wenn sich einmal ihre Söhne und Töchter dem sportlichen Wettkampf stellen und sich ähnliche Situationen entwickeln. All das gab es heute zu bestaunen, an diesem wunderschönen Spätsommerabend mitten im September, mitten in Wuppertal, im dortigen Jugendleistungszentrum, der Heimspielstätte des Wuppertaler SV, deren U13 sich heute mit der U13 des SC Velbert im Pokal-Achtelfinale gegenüberstand.
Gut 150 Zuschauer hatten sich kurz nach Feierabend eingefunden, um diesem Pokalachtelfinale beizuwohnen, bei dem die vielleicht stärksten beiden D-Jugend-Mannschaften des Kreises Wuppertal-Niederberg zusammentrafen. Und der SC war mit einer wirklich stattlichen Anhängerschaft angereist: Neben der ohnehin zahlreich wie treuen Stammkundschaft der U13 fanden sich heute auch die U12 des SC samt Trainerteam und Teile des Vorstands und der Jugendgeschäftsführung an der Nevigeserstraße ein, um den SC anzufeuern. Welch tolle Geste! Und wieder einmal ein deutlicher Beleg, welch große und gelebte Bedeutung der vereinsinterne Zusammenhalt für den Club vom Böttinger hat.
Jedenfalls staunten die Jungs vom SC nicht schlecht, als sie vor Spielbeginn aus der Kabine kamen, die Treppen der Tribüne hinunter zum Spielfeld schritten und von gut 80 Velbertern beklatscht und lautstark angefeuert wurden. Ja, es lag was in der Luft an diesem Mittwochabend.
Zunächst aber bestimmten die Hausherren die Partie. Mit klarer Ausrichtung auf den Gewinn der Meisterschaft und des Pokals als Saisonziel und damit als Favorit in die Partie gegangen, attackierte der Wuppertaler SV die Gäste aus Velbert schon in deren Hälfte und kamen so immer wieder in Ballbesitz. Vor allem über die Außenbahnen entwickelten die Wuppertaler zusehends Torgefahr und so war es auch nicht verwunderlich, dass ein Flankenlauf über die rechte Seite bereits in der 5. Minute zum Torerfolg der Heimmannschaft führen sollte. Die präzise Hereingabe des Wuppertaler Rechtsaußen fand in Person des Wuppertaler Mittelstürmers einen kompromisslosen Abnehmer, der trocken aus sieben Metern zum 1:0 für den WSV verwertete.
Es dauerte bis zur 15. Minute, bis der SC seinen Respekt vor den Hausherren erstmals mit Aussicht auf Torerfolg ablegen konnte: Silas marschierte über die rechte Seite auf und davon und bediente mit einer guten Flanke Gianni, der in Mittelstürmerposition lauerte, die Kugel volley nahm, aber um Haaresbreite am rechten Pfosten vorbeizog. Ein erstes Ausrufezeichen der Velberter!
Dennoch hatte der SC in dieser ersten Halbzeit weiterhin sichtlich Mühe, das druckvolle Spiel der Gastgeber abzuwehren. Immer wieder gelang es den Wuppertalern über die Außenbahnen gefährlich zu werden, wo die Defensivakteure der Gäste zunächst kein Gegenmittel gegen die Tempodribblings der Wuppertaler fanden. Und so sollte in der 25. Minute eine Kopie des 1:0 auch für das 2:0 der Wuppertaler sorgen. Wieder schalteten die Hausherren nach Ballverlust der Gäste blitzschnell um, wieder überliefen sie die linke Außenbahn der Velberter und wieder verwertete die Nummer Acht des WSV die präzise Hereingabe mit einer Direktabnahme. Wieder ein klasse Treffer! 2:0 für den WSV. Mit diesem Ergebnis wurden dann auch die Seiten gewechselt. Eine bärenstarke Vorstellung der Wuppertaler in Halbzeit Eins.
Das Velberter Trainerteam schien in der Halbzeit aber die richtigen Worte gefunden zu haben, jedenfalls kamen die Gäste mit neuem Mut und neuem Elan aus der Kabine. Der SC nun kompromissloser in den Zweikämpfen, enger bei den Gegenspielern und immer wieder mit Ballbesitz und Spielkontrolle. Es entwickelte sich fortan eine viel ausgeglichenere Partie. Auch weil es nun gelang, den Rechts- und Linksaußen der Wuppertaler aus dem Spiel zu nehmen. Und wenn die Hausherren in der zweiten Halbzeit dennoch torgefährlich wurden, war auf Timm im Velberter Tor Verlass. Sensationell, wie er zweimal reagierte und das 3:0 der Hausherren und damit die Entscheidung zugunsten der Wuppertaler vereitelte!
Und der SC witterte nun Morgenluft: Mats und Aaron gewannen nun die Oberhand im Mittelfeld und auch Gianni und Leon fanden nun in der Offensive immer besser in die Partie. Das Spiel verlagerte sich mehr und mehr in die Hälfe des WSV und der SC kam immer öfter gefährlich vor das Tor der Hausherren. Ein Foul an Gianni im Wuppertaler Strafraum sollte in der 51. Minute dann die Chance zum Anschlusstreffer für den SC liefern: Neunmeter! Ben legte sich die Kugel zurecht, kurzer Anlauf und mit dem rechten Vollspann trocken in die Maschen. Nur noch 1:2 aus Sicht des SC!
Der SC setzte nun alles auf eine Karte. Unter den lautstarken „SC Velbert, SC Velbert-Sprechchören“ von den gut 80 Velberter Schlachtenbummlern glich das Stadion an der Nevigerstraße nun beinahe einem Tollhaus. Jedenfalls schien das die Jungs vom Böttinger noch weiter zu beflügeln. Und in der 56. Minute dann die Velberter Extase: Mats setzte mit einem Andrea Pirlò-Gedächtnispass auf dem rechten Flügel Aaron in Szene. Dieser schüttelte seinen Gegenspieler im Laufduell ab und flankte aus vollem Lauf scharf vor das Tor der Wuppertaler, wo Gianni aus dem Halbfeld ansprintetend den Ball mit dem linken Bein im Fallen aus fünf Metern in die Maschen lenkte. Der Ausgleich, 2:2! Und nun kannte der Jubel auf Seiten der Gäste keine Grenzen: Eine einzige Menschentraube vor der Bank der Gäste: Die gesamte Mannschaft samt Torwart und Trainerteam auf einem Knäuel, das den Schützen des Ausgleichs unter sich begrub. Und die Velberter Fans auf der Tribüne auf der anderen Seite außer Rand und Band: „SC Velbert, SC Velbert“ hallte es vielstimmig über die Nevigeserstraße, als die erste Jubelschreie verhallt waren.
Die Wuppertaler konsterniert: Eine Halbzeit lang toll gespielt, das dritte Tor verpaßt, dann von leidenschaftlich aufspielenden Velbertern in einen offenen Schlagabtausch gezwungen, der den Gästen endlich die Räume gab, um ihr Spiel aufzuziehen, das sie schließlich mit bemerkenswerter Effektivität zum doppelten Torerfolg und damit zum Ausgleich führten.
2:2 also! Verlängerung, die mit zweimal fünf Minuten in der D-Jugend bekanntlich knapp bemessen ist. Und so passierte in dieser Extrazeit auch nicht allzu viel. Beide Mannschaften sichtlich gezeichnet von den sechzig Minuten Tempofußball zuvor und wissend, dass der erste Fehler vermutlich die Entscheidung bringt. Klare Torchancen blieben schließlich aus, es folgte das Neunmeterschießen!
Die Spannung war nun auf dem Siedepunkt. Die Akteure jeweils in Halbkreisen mit ihren Trainern in der Mitte, die in psychologischer Manier nach fünf Schützen fahndeten. Auf der Suche nach fünf Mutigen, aber nicht allzu Wagemutigen, vielmehr mit Entschlossenheit und merklicher Kühle im Blick. Der Velberter Fanklub auf der anderen Seite, in Teilen immer noch sprachlos ob der Klasse, Leidenschaft und Emotion, die die Partie bis dahin bot, und natürlich der Wendung, die das Spiel zum Ende hin nahm. Und in Teilen auch mit gespanntem wie bangem Blick auf die andere Seite, auf der das Trainerteam Ausschau nach den fünf Schützen hielt. Wer würde wohl das Los des Schützen ziehen und entweder zum Helden oder zum Verlierer dieses schon jetzt denkwürdigen Achtelfinales werden?
Ben, Aldrit, Aaron, Leon und Gianni sollten es schlussendlich sein, die mit Timm Seite an Seite in das Finale dieser Partie einziehen sollten!
Was für tolle Bilder, die sich den Zuschauer nun offenbarten: Beide Teams, jeweils Schulter an Schulter an der Mittellinie aufgereiht, aus deren Mitte der jeweilige Schütze mit aufmunternden Worten auf den Weg zum Neunmeterpunkt geschickt wurde. Jene gut 15 Meter, die sich in diesen Momenten durchaus beschwerlich entwickeln können.
Die Wuppertaler sollten anfangen. Der erste Schütze lief sogleich an, visierte die rechte Ecke an. Doch setzte er seinen Schuss zu hoch an und die Kugel flog über das Tor! Erster verhaltener Jubel auf Seiten der Gäste brandete auf, blankes Entsetzen auf der anderen Seite. Ben war nun der erste Velberter Schütze: Der Junge kennt keine Nerven. Im Spiel jeder Zeit die Ruhe selbst, souverän und abgeklärt. Zum Neunmeter in der regulären Spielzeit schon angetreten und sicher versenkt. Und nun schon wieder: Anlauf, trockener, platzierter Schuß, keine Abwehrchance: 3:2 für Velbert!
Nun der zweite Wuppertaler Schütze: Aber dieser sollte sich keine Blöße geben und verwandelte sicher. 3:3! Auf Velberter Seite war jetzt Aldrit an der Reihe, der kompromisslose Abwehrchef der Gäste. Zunächst kurze Irritationen bei der Platzierung der Kugel, als der Unparteiische die Position des Spielgerätes noch einmal korrigierte. Doch so etwas läßt den Velberter "Babo", wie er respektvoll von seinen Mitspielern genannt wird, kalt. Er lief kurz an und dübelte das Leder mit Vollspann in den rechten Winkel! Fassungslosigkeit auf der Tribüne ob dieser Abgebrühtheit, Jubel auf dem Platz auf Seiten des SC ob dieses Ausrufezeichens ihres „Chefs“!
Weiter ging’s, die Wuppertaler wieder an der Reihe. Doch auch hier nun ein cooler Schütze am Werk. Auch der Wuppertaler Spieler verwandelte eiskalt. Nun Aaron auf Seiten des SC. Der Neuzugang von der SSVg hatte den Ausgleich mustergültig vorbereitet und ein wahnsinniges Laufpensum absolviert. Im Vergleich zu den durchaus stoischen Innenverteidigern Ben und Aldrit aber nun vielleicht etwas unsicheren Schrittes auf dem Weg zum Punkt. Dann aber nervenstark und wie: Torwart ausgeguckt und verladen und dann platziert in die andere Ecke versenkt! 5:4 für den SC!
Auch der nächste Wuppertaler ohne Fehl und Tadel, trockener Schuß, keine Abwehrchance für Timm, der erneute Ausgleich, 5:5. Auf Velberter Seite nun Leon, der Edeltechniker in den Reihen der Gäste. Es würde sicher ein platzierter Schuß folgen, so die einhellige Meinung auf den Rängen. Und er wählte tatsächlich einen Präzisionsschuss, doch leider strich das Leder haarscharf am linken Pfosten vorbei! Der Torwart wäre ohne Chance gewesen. Ein schwacher Trost für den untröstlichen Schützen, der von seinen Mannschaftskameraden sogleich umsorgt wurde. Hängende Schultern nun auch im Velberter Fanlager!
Jetzt die Wuppertaler mit ihrer Chance: Würde ihr nächster Schütze treffen, wären sie im psychologischen Vorteil: Sie würden in Führung gehen und ein weiterer Fehlschuß der Gäste wäre gleichbedeutend mit dem Sieg für die Hausherren. Doch auch ihr Schütze wollte es nun wohl zu gut machen: Sein Schuss war auch sehr platziert und traf dennoch nur die Latte!
Nun also Matchball Velbert! Trifft der nächste Schütze des SC, stehen die Velberter im Viertelfinale. Jetzt ist es an Gianni, dem Velberter Kapitän, als letzter Schütze der Gäste für die Entscheidung zu sorgen. Im Spiel heute so etwas wie „Mister Effektiv“: In der Offensive zunächst mit schwerem Stand gegen die starke Wuppertaler Defense, aber sehr präsent, als es in der zweiten Halbzeit darauf ankam: Den Neunmeter herausgeholt und den umjubelten Ausgleichstreffer danach selbst erzielt. Nun also mit der Entscheidung auf dem Fuß. Er legte sich die Kugel zurecht, vier Schritte Anlauf, Torwart nach links verladen und die Kugel eiskalt in den rechten Winkel befördert!! Wahnsinn!! Das 6:5 für den SC!!
Und nun brachen alle Dämme. Gianni lief dicht gefolgt von Aaron, Aldrit, Timm, Ben und Leon jubelnd mit ihrer Mannschaft samt Trainer vor die Tribüne zu den Velberter Fans. Dort dann eine einzige Jubeltraube zusammen mit den Kameraden der U12! Auf der Tribüne ein einziger Velberter Pulk, Glück und Freude pur! Auf der anderen Seite die bemitleidenswerten Wuppertaler, die eine klasse Partie geboten haben und nun mit leeren Händen dastehen.
Aber so ist Fußball! Das war eine klasse Partie, die diese beiden tollen Mannschaften heute geboten haben. Höchstes Tempo, rassige Zweikämpfe, tolle Spielzüge, klasse Tore und das alles jeder Zeit respektvoll und fair, auch dank eines souverän leitenden Schiedsrichters. Dazu Dramatik und Emotionen pur. Das war großes Kino in Wuppertal!
Der SC ist damit im Viertelfinale und tritt am 1.10. am Velberter Berg bei der SSVg Velbert an. Damit kommt es binnen fünf Tagen zweimal zum Velberter Classico: In der Meisterschaft am 27.9. und im Pokal eben am 1.10.! Und am übernächsten Samstag kommt es sogleich zur Pokal-Revanche, wenn der SC den Wuppertaler SV am Velberter Böttinger zum Meisterschaftsspiel empfängt.
0:2! SC verliert nach enttäuschender Leistung
5:2! SC springt in die Top 3
5:0! SC gewinnt bei Grün-Weiß Wuppertal
Die nächsten Termine
Training
Montag, 10.12.2018
Trainingsgelände SC Velbert
Treffpunkt: 18:45 Uhr
Beginn: 19:00 Uhr
Mittwoch, 12.12.2018
Trainingsgelände SC Velbert
Treffpunkt: 18:45 Uhr
Beginn: 19:00 Uhr
Freitag, 14.12.2018
Trainingsgelände SC Velbert
Treffpunkt: 17:15 Uhr
Beginn: 17:30 Uhr
Spiele
Samstag, 15.12.2018
Meisterschaftsspiel
VfB Solingen (A)
Treffpunkt: 15:45 Uhr
Anstoß: 17:15 Uhr