Der SC kommt gegen den 1.FC Wülfrath nicht über ein 0:0 hinaus und konnte sechzig Minuten Einbahnstraßenfußball, gefühlte 90% Ballbesitz und Großchancen en masse nicht nutzen. Nächsten Freitag am Maifeiertag steigt das Pokalfinale gegen den SV Bayer Wuppertal daheim am Böttinger.

Der Pokalfinaltag am kommenden Freitag zieht mittlerweile alle in seinen Bann. Überall in Velbert hängen die schon jetzt legendären Finalttag-Plakate. Selbst in Heiligenhaus, im Essener Süden und auch in Wuppertal findet man die Aushänge. Ein Pressetermin jagt den nächsten und am letzten Donnerstag kam die Lokalpresse gar zum Fotoshooting an den Böttinger.

Und so mutmaßte der ein oder andere treue Anhänger der Jungs vom Böttinger vor Beginn des Spiels, dass die Konzentration auf das heutige Spiel gegen Wülfrath wohl etwas gelitten haben könnte. Gerade heute würden Geduld und Fokussierung gefragt sein, erwartete man doch einen voll auf die Defensive ausgerichteten Gegner.

Und tatsächlich entwickelte sich von der ersten Minute an ein Spiel auf ein Tor. Der Velberter Schlussmann Timm Schreiber sollte in den folgenden sechzig Minuten komplett beschäftigungslos bleiben. Und doch merkte man den Velbertern an, dass sie vielleicht nicht zu 100% bei der Sache waren. Eine gute Viertelstunde Anlauf war nötig, um so richtig ins Spiel gegen tiefstehende Wülfrather zu kommen.

Dann aber häuften sich die Großchancen, ein Angriff nach dem anderen rollte auf das Wülftrather Tor, es schien nur eine Frage der Zeit, bis es im Wülfrather Kasten einschlagen sollte. Dennoch blieb es zur Halbzeit torlos.

In der zweiten Halbzeit erhöhte der SC weiter den Druck. Welch ein Spiel: Velbert spielte bärenstark auf und es ergaben sich Torchancen tatsächlich im Minutentakt. Aber der Ball wollte einfach nicht rein: Pfosten, Latte, ein bärenstarker Wülfrather Schlussmann, aber das ein oder andere Mal auch Unvermögen auf Velberter Seite.

Zum Ende des Spiels hin manchmal auch Szenen, die an Slapstick erinnerten: Zu zahlreich und glasklar waren die Velberter Großchancen und immer wieder andere, zum Teil unglaubliche Gründe, warum der Ball nicht im Netz landete. Ein vom Pfosten abprallender Ball, der die Torlinie entlang lief, ein bärenstarker Tormann, der die Bälle aus dem Knick holte, Szenen, in deren selbst das leere Tor nicht getroffen werden konnte. 

Dann nagelte ein Wülfrather Spieler die Kugel bei seiner Abwehraktion frontal gegen den Pfosten. Dann schaffte es ein Wülfrather Spieler es irgendwie doch noch, sich kurz vor der Torlinie in einen Schuss zu werfen und das Spielgerät abzublocken. Und immer wieder erstickte der Velberter Torschrei auf den Lippen.

Und so endete eine aus Velberter Sicht an Überlegenheit nicht zu überbietende Partie tatsächlich 0:0. Ein großes Lob gebührt dabei den Gästen aus Wülfrath, die von ihrem unermüdlichen Trainerteam angetrieben alles gaben und eine kämpferisch bärenstarke Leistung zeigten.

Und auch den Velbertern konnte man abgesehen von der Anfangsviertelstunde keinen Vorwurf machen. Sie spielten stark auf, kombinierten sehr gefällig, knackten den Wülfrather Abwehrriegen immer wieder über die Außenbahnen und erspielten sich weit mehr als ein Dutzend absoluter Großchancen. Aber so ist eben Fußball: „Einmal musse schon knipsen, sonst gewinnste nicht“, faßte ein neutraler Fahrensmann abseits des Platzes den einzigen aber entscheidenden Kritikpunkt am Velberter Spiel an diesem Tag treffend zusammen.

Bleiben wir bei treffenden Statements: Denn „Mund abputzen, weitermachen“ kann es jetzt nur heißen auf Velberter Seite, um einen unvergessenen Leitspruch des blonden Torwarttitanen zu zitieren. Am nächsten Freitag ist es schließlich soweit: Pokalfinale am Böttinger, 11 Uhr Anstoß gegen den SV Bayer Wuppertal. Die Vorfreude ist riesengroß!