Der SC Velbert steht mit einem Bein und beinahe vollem Körpergewicht in der Niederrheinliga! Nach einem knappen, aber hochverdienten 1:0-Sieg gegen den SC Union Nettetal kann sich der SC am letzten Spieltag sogar eine Niederlage mit drei Toren Differenz erlauben. Gegner am Böttinger am nächsten Samstag ist SSV Lützenkirchen.

Der Jubel war groß am Velberter Böttinger, als der Schiedsrichter um 16:20 Uhr die Begegnung abpfiff. Trainer und Spieler fielen sich in die Arme und natürlich klatschte sich auch die Velberter Fangemeinde begeistert ab. Es ist fast vollbracht! Sechs Punkte und 9:0 Tore nach zwei Spielen, die Niederrheinliga ist zum Greifen nah!

Dabei fand der SC nach dem 8:0-Auftaktsieg gegen Fortuna Mönchengladbach zunächst schwer in die Partie. Die Gäste aus Nettetal – am ersten Spieltag 4:0-Sieger gegen die SSV Lützenkirchen – störten die Hausherren immer wieder unorthodox im Spielaufbau, so dass die bekannte Velberter Spielstärke ein wenig Reifezeit brauchte.

Nach gut zehn Minuten aber waren die Velberter voll drin in der Partie und es begann ein einziger Sturmlauf auf das Tor der Gäste. Immer wieder angetrieben von Mats Kessels und Aaron Soukas in der Velberter Zentrale erspielte sich der SC Chance auf Chance. Doch weder Kapitän Aldrit Ejupi per Kopf, noch Aaron Soukas vermochten ihre erstklassigen Gelegenheiten zu nutzen.

Gleich zweimal hallte dann wenig später der Velberter Torschrei über das Böttinger Grün: Doch da hatten sich einige Edelfans aus dem Velberter Fanlager wohl etwas zu früh gefreut. Tatsächlich schien die Kugel jeweils unten rechts im Gästetor einzuschlagen, als der heute von Beginn an eingesetzte Isa Akyol nach zwei prächtigen Einzelaktionen jeweils von halblinks mit seinem starken linken Fuß mit viel Effet abzog. Doch es war wie verhext: Die Kugel schien es sich jedes Mal kurz vor der Torlinie anders zu überlegen und sprang um den Pfosten herum ins Toraus!

Vier zwingende Torchancen und ein halbes Dutzend weitere gefährliche Situationen zugunsten des SC und dennoch ging es torlos in die Kabinen! Und so lag durchaus ein Hauch von Nervosität über der Velberter Fanschar beim gemeinsamen Halbzeit-Drink: Toll gespielt, Chancen zu Hauf, aber kein Ertrag!

Die zweite Halbzeit begann dann wie die erste: Wieder brauchte der SC etwas Anlauf, dann aber ging die Post ab. Der SC-Express rollte in Richtung Nettetaler Tor und dieses Mal war es Abel Hagos, der seine Fans um ein Haar glücklich machen konnte. Doch leider vereitelte der Gästekeeper die beiden erstklassigen Gelegenheiten des Velberter Mittelfeldstrategen. Einmal fischte der Goalie seinen satten Distanzschuss aus der rechten Torecke und einmal parierte er mit einem starken Reflex aus kurzer Distanz, als Hagos im Nachschuss nach einem Freistoß von Aldrit Ejupi plötzlich frei vor dem Tor auftauchte und abzog.

Dann aber in der 55. Minute der längst überfällige Führungstreffer der Niederbergischen: Abwehrtitan Ben Ermels spielte einen klasse vertikalen Ball auf den rechts durchstartenden Silas Temmink. Der Velberter Blondschopf zog durch bis zur Außenlinie und flankte aus vollem Lauf messerscharf vor das Nettetaler Tor. Der von einem Nettetaler Abwehrbein abprallende Ball landete vor den Füßen von Jari Hahn, der noch einen Gegenspieler narrte, dann aber nicht lange fackelte und vom Elfmeterpunkt hart wie präzise in die linke Torecke abschloss: Gegen diesen Strahl war kein Kraut gewachsen! Das 1:0 für den SC Velbert!

Der SC bleib weiter am Drücker, doch der Sack ging nicht zu. In den letzten fünf Minuten warfen die Gäste dann noch einmal alles nach vorne. Bis auf zwei Standardsituationen aus vielversprechender Position sprang jedoch nichts aus den Offensivbemühungen der Gäste heraus. Beide Standards blieben dann auch noch ungefährlich.

Und so blieb es unterm Strich beim knappen aber hochverdienten 1:0 der Velberter. Das Team der Trainer Kuhlmann/Altenkamp bestimmte die Partie über weite Strecken, zeigte klasse Fußball, machte sich aber das Leben unnötig schwer, weil es die zahlreichen wie hochkarätigen Einschussgelegenheiten zunächst nicht nutzen konnte. Goalgetter Jari Hahn erlöste dann aber mit seinem Qualifikationstreffer Nummer 4 seine Mitspieler, Trainer wie Anhang.

Die Ausgangsposition ist nun wie gemalt vor dem letzten Spieltag: Selbst eine Niederlage mit drei Treffern Differenz würde den Velbertern zum Einzug in die Niederrheinliga genügen. Doch das sind theoretische Konstrukte: Trainer Kuhlmann wird den Teufel tun und sich auf derartige Rechenspiele einlassen. Ein Spiel noch Vollgas geben, auf drei Punkte gehen und die weiße Weste bei Punkten und Toren behalten! Was wäre das für ein Abschluss für die Jungs vom Böttinger!