Der SC gewinnt gegen 1.FC Mönchengladbach mit 1:0. Nach 70 intensiven Minuten belohnte sich das Kuhlmann-Adomat-Team für eine couragierte Leistung mit drei Punkten gegen eine der Top-Adressen des hiesigen Jugendfußballs. Nächste Woche geht es nach Unterrath.

Letzte Woche noch Frühling pur, an diesem Samstagnachmittag das volle Kontrastprogramm: Es regnete wie aus Eimern am Velberter Böttinger. Doch das hielt einmal mehr niemanden ab, vor die Tür zu gehen und die Jungs vom Böttinger anzufeuern. Der Fanclub der U15 des SC Velbert war jedenfalls zahlreich vertreten.

Die Stimmungslage war vor dem Anpfiff durchaus gemischt. Auf der einen Seite war eine deutliche Neugier zu verspüren. Schließlich gastierte mit dem 1.FC Mönchengladbach heute eine Mannschaft am Böttinger, die nicht wenige für das beste Team der Niederrheinliga halten. Auf der anderen Seite zeigte sich aber auch eine gewisse Skepsis, in wie weit der SC heute würde mithalten können: Die Leistung der Velberter in der Vorwoche in Ratingen war über weite Strecken schwach und vor allem der zuletzt praktizierte Stil enttäuschte die treuen Begleiter der Mannschaft. Kick and rush paßt einfach nicht zu dieser Truppe, deren Markenzeichen über die letzten Jahren eigentlich die spielerisch kultiviertere Version des Fußballsportes war, mit der man aber allein in dieser Liga auch nicht weit kommt. Das zeigte vor allem die Hinrunde doch recht schmerzvoll.

Und auch das Trainerteam schien zu dieser Einschätzung gekommen zu sein. Es galt den Mittelweg zu finden zwischen Fußball und Ergebnisspiel. Jedenfalls wurde die Woche über intensiv Spielfreude in der Trainingsarbeit animiert und vermittelt, die sich dann auch im Spielgeschehen an diesem Samstagnachmittag zeigen sollte.

Denn der  SC zeigte sich von Beginn an vor allem spielerisch stark verbessert. Mutig bot man den Gladbachern im Offensivspiel die Stirn, von Einigeln und langen Bällen jedenfalls keine Spur. Wenig erstaunlich dann auch, dass sich auch für die Zuschauer ein sehr ansehnliches Fußballspiel entwickelte. Und mit einiger Freude stellte das Velberter Fanlager in der Halbzeit fest, dass der SC nicht nur auf Augenhöhe agierte, sondern tatsächlich auch die Mehrzahl der Chancen für sich verbuchen konnte und verdient in Führung lag. Aber der Reihe nach.

Der SC startete furios in die Begegnung. Der Gegner wurde früh gestört und immer wieder gelangen Ballgewinne in der gegnerischen Hälfte. Und schon nach drei Minuten hatte der SC den Torschrei auf den Lippen. Leo Kastrati bediente mit klasse Zuspiel Gianni Nava, der aus 8 Metern halbrechts frei zum Abschluss kam, aber das kurze Eck um Haaresbreite verfehlte.

Auf der Gegenseite kamen auch die Gäste zu einer Großchance, die Timm Schreiber im Velberter Tor aber glänzend vereitelte. Etwas überraschend allerdings, dass dies bis weit in die zweite Hälfte hinein die einzig nennenswerte Torgelegenheit der Gladbacher gewesen sein sollte.

Das lag am couragierten Auftritt der Velberter, die in der Defensive felsenfest standen und im Spiel nach vorne die Gäste mehr beschäftigten als Ihnen lieb war. Mitte der ersten Halbzeit dann die zweite Großchance für den SC. Dieses Mal mit vertauschen Rollen. Gianni Nava mit dem präzisen Zuspiel auf Leo Kastrati, dessen Abschluss aber auf der Torlinie von einem Gladbacher Feldspieler vereitelt wurde.

Aller guten Dinge sind drei. Zumindest aus Velberter Sicht an diesem Nachmittag. Denn die dritte Großchance sollte den Führungstreffer für den SC bringen. Es gab Freistoß aus 20 Metern aus halbrechter Position. Und Mats Kessels schnappte sich den Ball. Der technisch so beschlagene Offensivakteur des SC guckte sich Mauer und Torwart genau aus und zirkelte die Kugel über die Mauer hinweg sehr sehenswert in die rechte Torecke. Kurz vor der Halbzeit das 1:0 für die Gastgeber!

Im zweiten Durchgang verschärften die Gäste dann ihre Offensivbemühungen und rannten auf das Tor des SC an. Doch die Velberter verstanden an diesem Samstagnachmittag auch das Defensivspiel. Vorzüglich dirigiert vom heute in der Innenverteidigung aufgebotenen Aaron Soukas wurden die Angriffe der Gäste schon weit vor dem Strafraum der Velberter abgewehrt. Vor allem auf den Außenbahnen zeigten sich die Velberter sehr lauf- und zweikampfstark, so dass Timm Schreiber im Velberter Tor bis kurz vor Schluss sein Können verbergen konnte.

Doch dann wurde es noch einmal turbulent. Zunächst hatte der SC die Chance zur Entscheidung. Doch der gerade eingewechselte Abel Hagos verfehlte mit seinem Kopfball das Tor nur um Zentimeter. Praktisch im Gegenzug dann die große Gelegenheit zum Ausgleich für die Gäste. Doch Timm Schreiber zeigte sich im Eins gegen Eins gegen den Gladbacher Stürmer nervenstark, blieb lange stehen und vereitelte dann mit einem bärenstarken Reflex.

Die Null stand! Und kurz darauf war Schluss und der Jubel auf Velberter Seite riesengroß. Das Top-Team der Niederrheinliga war besiegt und das unter dem Strich auch noch völlig verdient! Klasse, wie vor allem in der ersten Halbzeit auf Velberter Seite wieder Fußball gespielt wurde. Beeindruckend aber auch, wie zweikampfstark und bestens organisiert sich die Velberter im Defensivverhalten präsentierten. Die Balance zwischen Fußballspiel und Ergebnissport war an diesem Tag gefunden. Schön zu sehen aber auch, wie das Team den Sieg bei strömenden Regen so unbedingt wollte: Es stand eine Mannschaft auf dem Platz, bei der jeder für den anderen kämpfte und rackerte und die sich am Ende mit einer mutigen wie selbstbewussten Leistung belohnte.

Davon gerne mehr! Die nächste Gelegenheit ergibt sich am nächsten Samstag, wenn der SC beim nächsten Titelaspiranten antreten darf. Die Velberter gastieren bei der SG Unterrath. Anstoß in Düsseldorf ist um 15 Uhr.