Lediglich in den ersten fünf Minuten erwies sich der TSV Gruiten als ebenbürtiger Gegner und ging auch zunächst in Führung. Doch danach lief das Spiel nur noch in Richtung des Gruitener Tors und der SC geizte nicht mit Toren. Mats schoß nicht nur mit seinen vier Treffern den Vogel ab: ihm gelang in der ersten Halbzeit ein lupenreiner Hattrick.

Was war das nur für ein Morgen an diesem ersten Samstag im Dezember: Während der November des Jahres 2011 in diesen Breitengraden wohl als einer der trockensten November der letzten Jahrzehnte in die Geschichte eingehen wird, so schien es, als wollte Petrus nun an diesem Samstag all das nachholen, was er im November versäumte. Es goss jedenfalls aus Kübeln und gepaart mit einem mitunter stürmischen Wind präsentierte sich das Wetter in denkbar schlechter Verfassung.

So zog die Velberter Karawane also im strömenden Regen los zum weitesten Auswärtsspiel der Saison nach Haan-Gruiten. Auf die Jungs des SC sollte dort ein Aschenplatz warten, der bei einer kurzen Platzbesichtigung einer einzigen Seenplatte glich. Das Spielfeld wurde dabei umfaßt von einer Laufbahn, die sich in einen einzigen Wassergraben verwandelt hatte: Knöchelhoch stand das Wasser um den Platz herum. Was für ein Anblick! Aber beim Fußball ist nicht immer Sonnenschein, also sind auch solche, eher widrigen Situationen zu meistern.

Im Velberter Tor stand heute nach langer Pause mal wieder Mohamad, der dem Velberter Anhang dank seiner starken Leistung beim Ronsdorfer Turnier im September dennoch in bester Erinnerung geblieben ist. Tim tauschte das Torwarttrikot mit einer Feldspielermontur und verstärkte die Abwehr der Velberter Kicker. Das war zu Beginn des Spiels auch dringend nötig, denn der SC kam zunächst überhaupt in die Gänge. Die Gruitener, die ihrerseits mit zahlreichen Spielern des Jahrgangs 2001 angetreten waren und in dieser neuen Formation nichts mehr mit der Truppe gemein hatte, die zu Beginn der Saison sehr deutliche Niederlagen in Serie kassieren mußte, starteten sehr offensiv. Der erste Saisonsieg, der ihnen am Spieltag zuvor gelungen war, schien Ihnen Flügel verliehen zu haben. So hatten sie in den ersten Minuten deutliche Feldvorteile und kamen zu einigen guten Torchancen, die Mohamad im Velberter Tor jedoch in glänzender Manier vereiteln konnte. In der fünften Spielminute war auch er jedoch machtlos: Im Anschluß an eine Ecke bekamen die Velberter Jungs den Kugel nicht aus der Gefahrenzone und aus einem Gestocher im Strafraum heraus konnte der Gruitener Mittelstürmer das Leder über die Linie drücken. 1:0 also für den TSV Gruiten!

So langsam schien sich der SC in der Folge mit den widrigen Umständen aber zu arrangieren: Sie kamen nun besser ins Spiel, wenngleich klare Torchancen zunächst Mangelware blieben. Das Geschehen verlagerte sich aber zunehmend in die Gruitener Hälfte. Mats und Silas kurbelten das Spiel ihrer Mannschaft immer besser an und mit fortlaufender Spielzeit kam der Velberter Express nun schneller ins Rollen. Konnte Tim zunächst zwei starke Flankenläufe über die rechte Seite nicht erfolgreich abschließen, so half dem SC in der 15. Minute auch ein wenig das Glück des Tüchtigen: Mats kam gut 14 Meter vor dem Gruitener Tor an den Ball, ging noch ein paar Meter und zog ab, traf aber den Ball nicht wirklich gut. Dennoch irritierte er mit seinem Schuß offensichtlich den Gruitener Schlußmann so stark, dass dieser den nicht sonderlich hart und platziert geschossenen Ball passieren ließ. 1:1 also, der Ausgleich für den SC!

Der Ausgleich wirkte nun wie das Lösen der letzten Bremse des Velberter Express, der nun mit voller Geschwindigkeit unterwegs war. In der 17. Minuten kam Gianni an den Ball, der bei dem Versuch eines Dribblings aber unfair attackiert wurde. Der Pfiff des Schiedsrichters ertönte. Freistoß für den SC, gut 13 Meter vor dem Tor der Gastgeber. Emirhan schnappte sich die Kugel und mit einem klasse Vollspanstoß feuerte er die Kugel platziert in Richtung des Gruitener Tors ab. Wie ein Strich raste die Kugel auf den Gruitener Schlussmann zu. Dieser konnte den Ball zwar abwehren, aber genau vor die Füße des auf den Abpraller lauernden Mats, der den Ball in Mittelstürmermanier versenkte. 2:1 für den SC!

Und weiter, immer weiter, nur in die eine Richtung ging das Spiel, in Richtung des Tors des TSV Gruiten. Paul und Devin wirbelten nun auf den Flügeln und in der 23. Minute kam die Kugel erneut zu Mats, der zwei Gegenspieler austanzte, um den Ball mit seinem starken linken Fuß in die von sich aus linke Ecke zu platzieren. Was für ein Schuß! Unhaltbar für den Gruitener Schlußmann schlug die Kugel ein. 3:1 für den SC und 1:0 für Mats, der mit seinen hintereinander erzielten drei Treffern in dieser ersten Halbzeit den ersten Hattrick überhaupt für sein Team erwirken konnte.

So ging es dann auch in die Halbzeit, die von beiden Teams dankbar genutzt wurde, um dem unermüdlich auf sie herunter prasselnden Dauerregen wenigstens für einige Minuten zu entkommen und sich in den Kabinen aufzuwärmen.

Die zweite Halbzeit begann dann so, wie die erste Halbzeit endete: Mit einem Sturmlauf des SC. Und in der 31. Minute dann auch das 4:1 für den SC. Dieses Mal war es Gianni, der den Treffer erzielte. Im Mittelfeld von Leon angespielt, spielte er zunächst zwei Mann aus, um dann aus 14 Metern mit rechts abzuziehen. Die hart und flach geschossene Kugel war auf dem mit Pfützen übersäten Platz Gift für den Gästekeeper, der den Ball in der Folge passieren lassen mußte.

Wenige Minuten später dann das 5:1 für den SC: Moritz brachte eine Ecke gekonnt in den Strafraum der Gastgeber, die den Ball nicht aus der Gefahrenzone befördern konnten. Mats ging dazwischen, narrte noch einen Gegenspieler, um den Ball dann eiskalt in die Maschen zu bugsieren: Bereits sein vierter Treffer an diesem Tag. Eine überragende Leistung des so talentierten Mittelfeldregisseurs des SC Velbert!

Nachdem den Gastgebern in der 36. Minute noch ein weiterer Ehrentreffer gelang, folgte in der 38. Minute dann der große Auftritt von Maxi. Maxi, sonst dank seiner ausgeprägten Defensivstärke eine sichere Bank für den SC in der Abwehr, hielt angesichts des Spielstands nun nichts mehr hinten. Er schaltete sich immer stärker in das Offensivspiel einer Mannschaft ein. Im gegnerischen Strafraum bekam er dann von Moritz den Ball, dribbelte noch einen Gegenspieler aus, um dann mit seinem starken linken Fuß den Abschluß zu suchen: Mit einem platzierten Schuß in die rechte Ecke überwand er den Torwart der Gruitener und erzielte damit seinen ersten Saisontreffer! 6:2 für den SC. Was für eine Freude in der gesamten Velberter Mannschaft, die Maxi diesen Treffer offensichtlich von Herzen gönnte.

Der SC hatte nun trotz des Wetters Freude an dem Spiel gefunden. Immer wieder trieben Tizian, Devin und Leon das Spiel gekonnt über die Flügel an. Und der Spielstand hätte noch um einiges höher ausfallen können, doch dem SC gelang nur noch ein Treffer: Nach einer hart hineingegebenen Ecke des schußgewaltigen Emirhan schoß ein Gruitener Abwehrspieler beim Versuch der Abwehr einen anderen Gruitener Spieler so unglücklich an, dass von dessen Bein die Kugel zum 7:2 für den SC ins Tor prallte.

Das war dann auch der Schlußpunkt in dieser sehr einseitigen Partie, in der der SC Velbert den Tabellenletzten souverän und in der Höhe völlig verdient mit 7:2 bezwang. Ein tolles Ergebnis für die Jungs vom Böttinger, die sich mit diesem Sieg im Rücken vergnügt auf den Weg zu ihrer Weihnachtsfeier machten, und auch zugleich der Schlußpunkt der Herbst-Winter-Saison 11/12. Der SC beendete mit 3 Siegen, 3 Unentschieden und 2 Niederlagen als Sechster die Saison, was nicht zuletzt aufgrund von fünf Auswärtsspielen bei nur drei Heimspielen ein gutes Ergebnis für die Jungs vom SC Velbert darstellt. Unvergessen bleiben vor allem die tollen Spiele gegen den TVD Velbert und die SSVg Heiligenhaus, aber auch die beeindruckenden Halbzeiten gegen Mettmann-Sport und den 1.FC Wülfrath. Die Mannschaft ist auf einem sehr guten Weg und man darf gespannt sein, zu welchen Leistungen das Team im Frühjahr im Stande sein wird. Angesichts der Freude, mit dem die Mannschaft ihrem Hobby nachgeht, angesichts des enormen Potentials, das die Mannschaft immer wieder zeigen konnte, und nicht zuletzt angesichts der hohen Motivation und des richtigen "Händchens", mit dem das Trainerteam ausgestattet ist, ist ein gesundes Maß an Vorfreude mehr als gerechtfertigt!